Wenn die Lösung das Problem ist

Outside-the-box

Paul Watzlawick über die Illusion von Lösungen, Endlosschleifen und “outside-the-box”-Thinking. Ferner über die Unerreichbarkeit von Glück und warum die ultimative Lösung zu gefährlich ist.

  • 4:01 Phänomen der Generationenlücke: Der Versuch die Lücke zu schließen ist das Problem.
  • 7:05 Problem an Legacy-Lösungen festzuhalten, die nicht mehr zeitgemäß sind und das Problem werden!
  • 11:41 Non Contingent Reward Experiments: Belanglose Zusammenhangsverteilung nach Gauß’scher Glockenkurve. (50% und 80%)
  • 18:38 Schau/Illusion vom Bild der Wirklichkeit. Anthroposophisch betrachtet: Spiel ohne Ende und ständige Wiederholung ohne Lösung. Bezug auf Depression und Optimismus, welcher eher die Abwärtsspirale bestärken kann.
  • 21:18 Das Neun-Punkte-Problem: Kreative Lösungsfindungen mit “Outside-The-Box”-Thinking
  • 27:14 Wir sollen die Augen vor der tatsächlichen Wirklichkeit öffnen, was seit Hume und Kant jedoch nicht mehr haltbar ist.
    • „Ideen, wie absolute Gewissheit, absolute Genauigkeit, endgültige Wahrheit und so fort, sind Erfindungen der Einbildungskraft und haben in der Wissenschaft nichts zu suchen.“ – Max Born
    • „Jedermanns Weltbild ist und bleibt eine geistige Konstruktion und hat darüber hinaus keine nachweisbare eigene Existenz.“ – Erwin Schrödinger
  • 29:11 Sprachliches Framing und beeinflussbare Interpretation/Bewertung der Situation mittels Beispiel verlorenes Geld vs. verlorene Theaterkarten.
  • 32:40 Laut Hans Vaihinger arbeitet der menschliche Geist “immer” mit Als-Ob-Annahmen (Modellen/Fiktionen/Virtualisierung) in konkrete Resultate um. Das gilt jedoch “nur” für das Bewusste, also durch den Neocortex erzeugte vermeindliche Rationalität. Unterbewusstsein und Instinkte in Extremsituationen wie Lebensgefahr (Fliegerpfeile im ersten Weltkrieg) sind stets vorhanden. Eigentlich beeinflussen sie die Ratio unterbewusst sogar mehr als gewollt.
  • 36:23 Watzlawick resümiert über das Wiederfinden von Dankbarkeit und Lebensglück. Er sagt: “Das Irrtum der Glückssuche.” Nach Oscar Wilde, das Dilemma der Erfüllung und Nicht-Erfüllung eines Wunsches. Vgl. Glücksempfinden ist eine Zustandsänderung.
  • 38:39 Da bis auf zwei Ausnahmen niemand das ultimative Glück finden kann, bleibt der Masse nur “der Verzicht auf das Machbare”.
    • Damit meint er: “Good is better than perfect!” Es sei besser dem Nächsten zu helfen als große, utopische Pläne für eine perfekte Welt zu schaffen. Letztere Vision würde unweigerlich in die Unmenschlichkeit führen.
    • Watzlawick verweist auf Herrmann Lübbe: “Wer glaubt die endgültige Lösung zu haben, wird sich […] berechtigt fühlen, Gewalt anzuwenden.”
  • 40:42 Man sollte sich im Kopf behalten: Gute Handlungen können ebenso ansteckend sein wie schlechtes/egoistisches Handeln. Dabei ist im nahen Umfeld natürlich einfacher und wirkungsvoller zu realisieren.

Was sind die Probleme?

Watzlawick gibt ausgesprochen gute Impulse zur Reflektion und Anreize für kreatives Denken. Man sollte seine eigenen Werte gelegentlich hinterfragen und untersuchen, ob alt bekannte Lösungen noch valide sind. Man könnte sagen, er ermutigt zum “Querdenken”. Leider hat dieser Begriff seit der Covid-Pandemie eine negative Bedeutung erhalten. Wie bei so Vielem gilt es die Waage zwischen Extremen zu halten, d. h. die Dosis macht das Gift.

Watzlawicks Ansicht zum Glücksempfinden ist leider zu kurz und pessimistisch gedacht. Allerdings ist “Lebensglück” nicht mit wenigen Sätzen zu beschreiben. Aber es stimmt, dass man Glück im nahen, sozialen Umfeld und kleinen Dingen suchen sollte.

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